Gute Frage, Norbert
da gibt es nicht die Dimensionen ‚richtig‘ oder ‚falsch‘. In Teilen ist das eine Geschmacksfrage, vielleicht auch fast eine philosophische Frage. Wann ist ein Bild ‚gut‘, was ist die Wirklichkeit, die abgebildet werden soll... bei dem, was jemand sieht, handelt es sich immer um Wahrnehmungen, die im eigenen Kopp zu Bildern zusammengesetzt werden - und damit auch eigenen Filter, Erklärungsmustern etc. unterliegen.
Zwei Menschen werden, selbst wenn sie die selbe Situation sehen, eine unterschiedliche Wahrnehmung derselben haben. Insoweit spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, Bilder in der EBV zu verändern. Wenn bspw. eine Laterne im Weg ist, kann die weg - in Natura hätte ja auch kaum jemand auf die geachtet
Für mich geht es darum, ein Bildergebnis zu produzieren. Das soll möglichst dicht an dem dran sein, was ich gerne haben möchte. Und die Erstellung soll Spaß machen. Ich versuche, möglichst gutes Rohmaterial zu erstellen - mache mich aber nicht verrückt. Bei Ungenauigkeiten der Aufnahme, wo ich genau weiss dass das in der EBV schneller zu korrigieren ist, als durch Veränderung der Aufnahmesituation, ist die EBV ein Segen. Natürlich kann man versuchen, alles selbst ‚out of the cam‘ optimal zu erzeugen - aber weißt Du was? Feuer erzeuge ich ja auch nicht mehr mit einem Flintstein, sondern nutze die zeitgenössische Technik. Warum nicht auch bei der Fotografie?
Also kein Entweder-Oder. Fotografie und EBV sind für mich keine Gegensätze, sondern gehören zusammen. EBV ohne Foto geht per se nicht. Und Fotografie ohne EBV ist verschenktes Potential.
Liebe Grüße
Rainer
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Die Optimisten glauben, wir leben in der besten aller denkbaren Welten.
Die Pessimisten glauben, das stimmt.