Entschuldige bitte die Ablenkung von deinen klasse Bildern, Warrick. Aber da wir alle hier gerne die Natur fotografieren, was ja zeigt, wie wichtig sie uns sein sollte, will ich da nochmal drauf eingehen.
ulrichschiegg hat geschrieben:
Man sollte das auch unter dem Blickwinkel der Landschaftspflege sehen. Gerade auch bei uns in den Alpen. Wer will denn unsere Landschaft pflegen? Und wir kaufen Alle das gentechnisch-veränderte Zeugs zu super günstigen Preisen.
Wenn der Schäfer hier vor Ort finanziert wird, oder der Alpbauer in der Schweiz, also Leute, die Landschaftspflege treiben, dann ist das nur rechtens. Gleiches gilt in meinen Augen für nachhaltig arbeitende Bauern, so wie der Eigner der Felder auf den Fotos hier es laut Warrick sein könnte. Die erbringen eine Gegenleistung. So eine Gegenleistung sollte Grundlage für jede Landwirtschaftssubvention sein.
Aber die Krux ist ja, dass die Unsummen- Umfang 6,6 Milliarden Eu-Subventionen allein im Jahr 2018- vorrangig an nicht unterstützenswerte Ziele fließt.
Gerade im angesichts der Rückgänge bei Vögel- und Insektenpopulationen- Bienen sind ja nur das Aushängeschild- sollte man sich dessen bewusst werden. Beispiel: Die bekannte Krefelder Studie geht von einem Biomasserückgang flugfähiger Insekten um ca 75% alleine in den letzten 27 Jahren aus. Bei vielen Vögeln sieht es ähnlich aus. Bei uns in Deutschland, wohlgemerkt. Wir sprechen hier nicht von Regenwaldabholzung in der dritten Welt.
Ein Haupgrund dafür ist die extensive Landwirtschaft.
Hier im Südwesten, am Rand des Nordschwarzwalds westlich Stuttgarts, stehen diese Jahr wieder hunderte Hektar Mais um mein beschauliches Dorf herum. Mais für Futtersilage, der Unmengen von Pestiziden und Dünger bedarf, Bodenerosion erzeugt, und der regelmäßig zu Explosionen der Wildschweinpopulation führt. Die Schäden sind immens- Ich würde ihn am liebsten anzünden.
Und das ist ja noch harmlos, verglichen mit der Situation im Norden und Osten- da er hier eben auf kleinteiligen Flächen wächst, und generell weniger Landwirtschaft getrieben wird.
Ein Großbauer, der über hunderte Hektar extensive Monokulturen Mais oder Weizen hat, wird wortwörtlich für die Zerstörung der Ökosysteme hier vor Ort bezahlt. Sein Produkt- Milch aus Maissilage, Massentierhaltung, oder Mehl- ist ein minderwertiges, das obendrein aufgrund der Subventionen sogar noch den Freihandel und die Konkurrenzfähigkeit von Kleinbauern in Entwicklungsländern zunichte macht. Nicht nur opfern wir dafür unsere Natur, sondern wir schaffen nebenbei noch fleißig Fluchtursachen.
Und ja, wer das Zeug kauft, ist Teil des Problems.
Mit dem Geld, das wir hier für diese Subventionen ausgeben, könnte man viel Gutes tun. Eine Lösung wäre die Verknüpfung von Vorgaben für Nachhaltigkeit mit Subventionen. Aber das passiert deutlich zu langsam, und oft leider falsch.
Auch hier habe ich ein Beispiel aus meiner Umgebung: Die Wiesen auf den Hochalmen in meinem schweizer Lieblingstal (Maderanertal, Uri) sind deutlich artenärmer als vor 15 Jahren. Warum? Weil eine Vorgabe zur Düngung- beschlossen, um Überdüngung zu verhindern- die Bauern vor Ort zwingt, intensiver zu düngen als vorher.