Ich zitiere einfach einmal aus dem Text aus Bundesbern, die ich oben verlinkt hatte.
Bei uns gibt es viele Bienchen und Falter im Garten (der Levendel ist voll), dass heisst leider nicht sehr viel bzgl. der Problematik.
"2 Was sind die nachgewiesenen Ursachen für den Rückgang der Insekten?
2.1 Qualitativer und quantitativer Lebensraumverlust
/ Zerstörung der wertvollen Insektenlebensräume
Geeignete Lebensräume für Insekten sind selten geworden und werden weiterhin beeinträchtigt oder zerstört. Besonders stark ausgeprägt ist dies in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft. Seit 1900 sind 95% der artenreichen Trockenwiesen und -weiden verschwunden und solche Flächen stehen auch heute nach wie vor stark unter Druck. Artenreiche, wenig intensiv genutzte Wiesen machen höchstens noch 2% der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus, oft verdrängt durch artenarmes, intensiv genutztes Grünland.
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Die Gewässer wurden über Jahrzehnte aus Gründen der Landgewinnung und des Hochwasserschutzes hart verbaut oder gar eingedolt. In Höhenlagen bis 600 m ü. M. sind rund 80% der Gewässer im Sied-lungsgebiet sowie rund 50% im Landwirtschaftsgebiet in einem ungenügenden morphologischen Zu-stand. Weiter verfügen rund 40% aller Fliessstrecken nicht über ausreichend Platz. Der Raum entlang der Gewässer weist zudem vielerorts keine standortgerechte ökologische Gestaltung und Vegetation auf. Damit fehlt vielen Insektengruppen ihr Lebensraum.
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In Siedlungen und Agglomerationen, entlang von Strassenrändern und in Privatgärten werden viele Grünflächen reinlich gepflegt, die Böden mit Schad- und Nährstoffen belastet, verdichtet oder versiegelt (Steingärten, Parkplätze), so dass kaum mehr Lebensraum für Insekten bleibt.
Verlust durch Versiegelung, Überbauung und Verdichtung
Böden und ihre Lebensräume leiden unter quantitativen Verlusten durch Versiegelung und Überbauung. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts dehnen sich Siedlungen und Infrastrukturen sowie landwirtschaftli-che Bauten und Anlagen immer weiter aus, was zu einem Flächenverlust und zu einer immer stärkeren Zerschneidung der verbleibenden Lebensräume führte.
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Gesamtschweizerisch hat das Tempo des Siedlungs-wachstums seit der Jahrtausendwende zwar abgenommen, trotzdem wird täglich noch immer eine Bo-denfläche überbaut, die etwa so gross ist wie acht Fussballfelder. Ob dabei Industrieareale, Verkehrs-infrastrukturen oder landwirtschaftliche Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzone neu erstellt wer-den – durch die Versiegelung verschwinden viele Lebensräume, ober- und unterirdisch. Zudem verdich-ten zu schwere Fahrzeuge in der Land-, Forst- oder Bauwirtschaft die Böden. Die Verdichtung schränkt die Funktionsfähigkeit der Böden ein und damit verschlechtern sich die Lebensbedingungen für Boden-organismen.
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2.2 Pflanzenschutzmittel, Dünger und atmosphärische Stickstoffeinträge
Generell beeinträchtigen Einträge von Pflanzenschutzmitteln sowie Düngern viele aquatischen und ter-restrischen Insekten und ihre Lebensräume massiv. Dabei spielt die Landwirtschaft die Hauptrolle, in geringerem Masse auch Siedlungen und der Verkehr.
Einsatz von Pflanzenschutzmittel (PSM)
Als eine der Hauptursachen für den Insektenrückgang wir generell der Einsatz von PSM, insbesondere von Insektiziden, identifiziert3. Pflanzenschutzmittel werden in der Landwirtschaft flächendeckend, punktuell in Privatgärten, in Siedlungen und entlang von Infrastrukturen sowie im Wald eingesetzt. Sie töten jedoch nicht nur die Zielorganismen «Schädlinge», sondern auch «Nützlinge», die als Bestäuber oder natürliche Feinde der «Schädlinge» eine wichtige Rolle. Weiter beeinträchtigen PSM die Boden-qualität, die Biodiversität der Bodenorganismen sowie die Pflanzenvielfalt. Die systematische Vernichtung von «Unkräutern» durch Herbizide kann lokal zu einem verminderten Nahrungsangebot für Insek-ten führen. Weniger Insekten bedeutet auch weniger Insektenfresser wie Vögel, was sich beispielsweise in den Untersuchen der Schweizer Vogelwarte deutlich zeigt: Die Bestände der Vögel im Kulturland sind rückläufig.
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Dünger und atmosphärische Stickstoffeinträge
Der atmosphärische Stickstoffeintrag aufgrund der landwirtschaftlichen Ammoniakemissionen und der Stickoxidemissionen von Verkehr, Industrie und Haushalten sowie direkte Düngereinträge in Lebens-räume von Insekten, seien es organische (Hofdünger) oder synthetische Düngemittel, haben starke Auswirkungen auf die Artenvielfalt.
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2.3 Fallenwirkung
Bewirtschaftungsmethoden
Viele Insekten fallen in Mähwiesen den grossräumig synchronisierten Schnittzeitpunkten, Schnittinter-vallen und -techniken sowie der Aufbereitung und Lagerung (Siloballen) des Schnittguts zum Opfer. Je nach Mähtechnik werden bis zu 80% der Insekten getötet oder verletzt11-12. Beim Grünflächenmanage-ment entlang von Verkehrsbegleitflächen sind ähnlich invasive Mähtechniken, wie häufiger, tiefer Schnitt und der Einsatz von Rotationsmäher noch stark verbreitet.
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Lichtemissionen
In den letzten zwanzig Jahren haben Lichtemissionen um 70% zugenommen und der Zuwachs hält an. Seit 1996 gibt es im Schweizer Mittelland keinen Quadratkilometer mehr mit absoluter Nachtdunkelheit. In Kombination mit schrumpfenden Lebensräumen trägt auch die steigende Lichtverschmutzung, insbesondere in Siedlungen, zum Rückgang der Insekten bei. Nachtaktive Insekten (z.B. Nachtfalter oder Käfer wie Glühwürmchen), werden durch künstliches Licht von ihrem natürlichen Lebensraum weg-gelockt. Anstatt Nahrung zu suchen, sich zu paaren oder Eier zu legen, verfliegen sie ihre Energievorräte an den Lampen oder verfallen in lichtgesteuerte Tagespassivität. Es besteht die Gefahr, dass sie an der Lichtquelle gefangen bleiben, an Übermüdung sterben, in oder an der oft heissen Lichtquelle verbrennen oder leichte Beute von nicht so lichtempfindlichen Räubern werden. Vor allem für kleine und bedrohte Insektenpopulationen dürfte das Kunstlicht punktuell fatale Folgen haben.
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