Eigentlich sagt's Du doch schon alles in Deinem ersten Beitrag: Deine Theorie ist falsch.
Ich versuch's noch mal Dir Dein widersprüchliches Ergebnis (scharfes Bild) mit Deiner Erklärung in einen Zusammenhang zu bringen. Eigentlich ist es nur ein begriffliches Problem.
Nochmal ein Gedankenexperiment mit Deinem Versuchsaufbau mit willkürlichen, aber extra großen Zahlenwerten.
- Du fotografierst ein Objekt in der "Ferne" mit AM 1:10 und stellst fest, Du kannst max. 100 lp/mm im Bild auflösen. Das entspricht einer Struktur von 10 lp/mm in der Objektebene. Du stellst also korrekterweise fest, das maximale Auflösungsvermögen deiner Optik beträgt 100 lp/mm in der Bildebene (ob das realistisch ist, irrelevant...).
- Jetzt vertauschst Du Bild und Objekt, Umkehrbarkeit des Lichtwegs, klar und behauptest, bei der Aufnahme im AM von 10:1 eben nur noch ein Auflösungsvermögen von 10 lp/mm im Bild zu haben. Was eigentlich zu einer deutlich schlechteren Bildqualität führen soll. Das beobachtest Du aber nicht, denn:
Diese 10 lp/mm in der Bildebene sind doch nicht das, was man gemeinhin als das Auflösungsvermögen des Objektivs bezeichnen würde! Die 10 lp/mm ergeben sich doch nur aus der Tatsache, daß Du
jetzt eine Struktur der Größe 100 lp/mm im Objekt mit 10-facher Vergrößerung aufnimmst. Das eigentliche (maximale) Auflösungsvermögen des Objektivs bleibt in unserer Näherung weiterhin konstant. Das bedeutet, bei
AM = 10:1 könntest Du eine Objektstruktur der Größe
1000 lp/mm aufnehmen und erst dann bekommst Du im Bild die Grenzauflösung von 100 lp/mm. Und daher ist Dein in Retrostellung aufgenommenes Bild auch "scharf" und nicht unscharf...
Hat's jetzt endlich geklingelt?
Gruß
Uli