In der Zwischenzeit bin ich auf einen ganz anderen RAW-Konverter gestoßen, dessen Name Programm ist "Color Perfect".
Color Perfect ist kein eigenständiges Programm, sondern es ist ein Plugin, das u. a. in Photoshop läuft.
Der Workflow ist ein ganz anderer als man es sonst kennt und in Sachen Bequemlichkeit und vor allem Bilder-Katalogisierung usw. ist da natürlich nichts zu erwarten.
Warum überhaupt Color Perfect? Nun, ich kam drauf, weil ich nach einem Weg suchte, meine Farbnegative zu konvertieren.
Es gibt zahlreiche Anleitungen, Ansätze und Software zu diesem Zweck. Nachdem ich aber mit einigen Negativen, die ich mit meiner K-30 abfotografiert hatte, Versuche mit all diesen Lösungen anstellte, musste ich schnell feststellen, dass farbtreue Ergebnisse meistens nicht zu erwarten sind. Unglaublich, aber wahr...
Liest man etwas auf der Webseite von Color Perfect (
http://www.colorperfect.de/colorperfect.html), so merkt man schnell, dass die Entwickler sich mit der akkuraten Bildbearbeitung hinsichtlich Farbkorrektheit sehr detailiert auseinander gesetzt haben. Ihrer Ansicht nach sind die Bearbeitungen durch Programme wie Photoshop, Lightroom usw. fehlerhaft und führen zu falschen und minderwertigen Ergebnissen. Im Rahmen der Umwandlung von Film-Negativen in Positivdarstellungen konnte ich das schnell bestätigen.
Allerdings enthält das Plugin nicht nur Funktionen für die Negativ-Umwandlung, sondern auch die Bearbeitung von digitalisierten Dias oder auch RAW-Dateien direkt aus der DSLR werden unterstützt. Bei Filmen helfen Profile für unterschiedlichste Hersteller und Filmtypen dabei, eine möglichst natürliche Farbreproduktion zu gewährleisten.
Warum nun aber so ein Umstand bei RAWs? Wie gesagt: die Bearbeitung von Bildern durch übliche Programme soll wohl oft zu Verfälschungen der Farben führen. Mag sein, dass dies von uns gelegentlich als das wahrgenommen wird, was ein anderes Programm wie Capture One bessere Ergebnisse generieren lässt als Lightroom. Alternativ könnte man auch mal Color Perfect ausprobieren.
Ich habe letztlich eine Lizenz für Color Perfect gekauft, weil ich von den Ergebnissen wirklich fasziniert bin. Für die Entwicklung von "normalen" RAW-Dateien (d. h. nicht abfotografierte Dias oder Negative, sondern normale Fotos aus der DSLR) habe ich es noch nicht eingesetzt. Wäre aber irgendwann mal einen Versuch wert. Erst einmal möchte ich meine Negative fertig bekommen und vorher werde ich nichts anderes mit dem Plugin machen. Es sei denn, jemand möchte mir ein RAW zur Verfügung stellen, welches ich auch einfach mal durch das Plugin jage. Das Ergebnis könnte ich gerne hier einstellen zum Vergleich mit anderen RAW-Konvertern. Auch wenn jeder Konverter bestimmte automatische Bearbeitungsschritte vornimmt und deshalb die Ergebnisse nicht wirklich 1:1 vergleichbar sind...
Was noch zu Color Perfect zu sagen ist: ich brauchte einige Zeit der Einarbeitung! Viele Webseiten der Entwickler und ein Übersichts-Video halfen mir, die doch eher ungewohnte Benutzung und Vorgehensweise zu verstehen. Mittlerweile ist es allerdings recht easy und ich komme eigentlich recht schnell zu sehr guten Ergebnissen. Der Workflow ist etwas umständlich und kostet etwas mehr Plattenplatz, denn zunächst wandelt man die RAW-Dateien mit einem kleinen Hilfsprogramm in lineare TIFF-Dateien um. Wenn mein RAW-File ca. 15 MB groß ist, so ist ein daraus erzeugtes lineares TIFF schnell mal bis zu 90 MB groß. Zunächst hielt ich diesen Schritt für unnötig. Schließlich funktioniert das Plugin auch, wenn man ein RAW-File aus Lightroom heraus direkt in Photoshop öffnet und dann das Plugin aufruft. Aber schnell fand ich Bilder (vor allem abfotografierte Negative), bei denen die Farbkorrektheit doch stark daneben lag. Das liegt daran, dass LR schon eine Gamma-Kurve auf das RAW anwendet und noch einige andere Bearbeitungsschritte vornimmt. Bei der bearbeitung mit dem Plugin sind also die reinen Sensor-Daten schon nicht mehr vorhanden. Als ich solche RAWs erst durch das kleine Tool geschickt und in lineare TIFFs umgewandelt hatte, waren die Farben perfekt!
Es lohnt sich also durchaus. Und was man dann im nächsten Schritt machen kann: statt so ein bearbeitetes Bild als Riesen-TIFF wieder in LR zu importieren, kann man es beim Import in ein DNG umwandeln lassen und hat dann eine wieder deutlich kleinere Datei.
So, das ist sicher ein etwas ungewöhnlicher Weg der RAW-Konvertierung, aber es mag für Puristen und vor allem in Fällen unzufriedenstellender (gibt es das Wort überhaupt?) Ergebnisse mit anderen Konvertern eine wirkliche Alternative sein!