Hallo Daniel,
ich kann Dein Erlebnis mit der Spotmatic sehr gut nachempfinden, mir geht es sehr ähnlich. Analog ist man natürlich deutlich begrenzter, die Chance zu Scheitern mit dem Bild ist größer. Diese Begrenzung kann zu bewussterem Fotografieren führen. Vor 1 1/2 Jahren habe ich mir auch einen Belichtungsmesser zugelegt und im Buch von Adams Einiges gelernt über das Zonensystem und Belichtung, dieses Wissen hilft auch in der digitalen Fotografie enorm.
Der "Filmlook" kann zwar digital nachgeahmt werden, aber das Erlebnis einer Ausbelichtung in der Dunkelkammer auf Barytpapier ist irgendwie immer einmalig.
Auf meine letzten 2 SW-Rollen musste ich einige Wochen warten, denn 2 Filme voll zu bekommen, geht bei mir nicht an einem Tag. Von den erhaltenen 72 Aufnahmen sind ca. 12 dabei gewesen, die mir wirklich gefallen. Von denen habe ich nur 2-3 etwas digital nachbearbeiten müssen. Nachbearbeitung ist legitim und hat es schon immer gegeben. Digital wird sehr unterschiedlich fotografiert, manche schießen 300 Bilder an einem Tag
Wieviel Zeit da pro Bild für Bildgestaltung verwendet wurde, kann sich jeder ausmalen. Ich habe digital auch nie so viele Bilder gemacht, denn 300 Momente an einem Tag, die mich bewegen, habe ich nie erlebt.
Bruce Barnebaum hat in einem Artikel der SilvergrainClassics es mal zugespitzt so in etwa so zusammengefasst:
Digital: Erst schießen dann kucken, Analog: Erst kucken dann schießen . Bruce Barnebaum ist ein ehemaliger Schüler von Ansel Adams. An seiner Sicht ist viel Wahres, aber es ist natürlich auch eine sehr starke Verallgemeinerung. Diese Aussage stimmt größtenteils denke ich für die breite Masse, aber nicht für ambitionierte Fotografen.
Analog verbringt man wahrscheinlich tendenziell weniger Zeit am Computer und dafür mehr mit der eigentlichen Fotografie, welche für mich mit dem Sehen beginnt.
Am Ende ist es unser Hobby, was Spaß machen soll, dann bereichert es, digital und analog.