Fotosucher hat geschrieben:
bei meinem 50er werden die Fotos im Live view fast immer schärfer als über den Sucher mit dem CiF. Irgendwie habe ich da vll. nicht/noch nicht das richtige Händchen für. Ich habe mir diese Woche ein gebr. FA 50mm 1.4 gekauft, es ist aber noch nicht da. Mal sehen, wie es damit wird. Eins geht dann wieder.
Hi Doro,
ich hatte kurzzeitig ein weiteres manuelles Objektiv für meine K-30. Es war ein Tokina 80-200mm mit Schiebezoom, aber sehr schön kompakt und angeblich auch sehr scharf. Leider hatte meins einige Flecken und einen Fussel, die nicht auf den äußeren Linsen waren. Sonst hätte ich sie vermutlich beim Putzen weg bekommen... Was mir allerdings bei dem Objektiv im Vergleich zu meinem 50mm/2.0 auffiel, war der deutlich größere Regelbereich beim Fokussieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei deinem 50mm ähnlich wie bei meinem ist: nach geschätzten einer 125°-Drehung hat man den kompletten Fokusbereich durchschritten. Wenn man nun beim CiF den Fokusring dreht, hat man beim tatsächlichen Auslösen schon ein Stück weiter gedreht und der Fokus stimmt nicht mehr. Dagegen helfen bei mir die folgenden Optionen:
1. ich komme immer von der Seite "unendlich" und nähere mich von da der tatsächlichen Schärfeposition. Das ist immer deutlich passender, als wenn ich von der Seite mit kleiner Entfernung komme und in Richtung "unendlich" drehe.
2. ich fokussiere zunächst visuell so gut es geht. Dabei leuchtet der Fokus-Indikator im Sucher und es piepst, wenn man scharf eingestellt hat. Wenn ich da angekommen bin, drehe ich ein ganz klein wenig aus dem Bereich in Richtung "unendlich" und nähere mich dann ganz langsam wieder dem Fokusbereich. Dadurch habe ich in den Moment, wo die Kamera den Fokus feststellt, nicht so viel Bewegung beim Drehen des Fokusrings und der Fokus sitzt beim Auslösen nicht so weit weg (wenn überhaupt) wie bei der eher "ungebremsten" aus einer weiter entfernten Fokuseinstellung.
Bei gutem Licht ziehe ich es aber eher vor, durch den Sucher mit Hilfe des Fokusindikators zu fokussieren und CiF auszuschalten. Das hat unter anderem den Vorteil, dass ich mit dem Fokus nicht auf die Bildmitte festgelegt bin. Außerdem habe ich festgestellt, dass fokussieren nach "Augenmaß" gar nicht so schlecht ist. Focus-Peaking über Live-View (hast du ja nicht
) ist sehr sehr hilfreich und genau, aber dabei fühle ich mich dann wieder so wie mit einer Kompaktkamera...
Ich will ja mit dem Sucher arbeiten, wann immer das geht.
Ach ja: ich habe mir nun angewöhnt, bei manuellen Objektiven tatsächlich drauf zu achten, dass sie eine automatische Blendeneinstellung durch die Kamera unterstützen, d.h. es ist ein "A" (meistens) auf dem Blendenring wählbar. Das hatte dieses Tokina-Objektiv und das fand ich sehr viel angenehmer als die grüne Taste zum Abblenden drücken zu müssen.
Allerdings gibt es hier zwei Dinge zu beachten bei manuellen Zoom-Objektiven:
1. oft ist die Lichtstärke ja nicht durchgehend konstant über den Zoom-Bereich. Das Objektiv sagt der Kamera aber nicht, dass gerade 200mm eingestellt sind und daher der kleinste Blendenwert nicht mehr 4.5, sondern 5.6 ist. Man muss also bei größeren Brennweiten etwas die Belichtung anpassen. Bei den genannten 4.5 und 5.6 hieß das entweder um +0.3 oder +0.7 anzupassen oder damit zu leben, dass die Belichtung bei der Raw-Entwicklung etwas mehr angehoben werden muss. 0.3 bzw. 0.7 ist ja nicht allzu viel, aber bei bestimmten Lichtverhältnissen ist das schon relevant. Ist auf jeden Fall eine weitere Sache, die man in so einem Szenario im Hinterkopf behalten sollte/muss.
2. wenn man die Shake-Reduction (SR) verwendet, orientiert sich die Kamera ja an der Brennweite und bemisst daran das Ausmaß der SR. Wenn man nun ein manuelles 80-200mm-Zoom benutzt: welche Brennweite soll man denn da nehmen? Interessante Frage. Oder etwa auch dauernd je nach Zoom-Einstellung die Brennweite umstellen im Menü? Nein Danke!
Ich hatte dann beschlossen, bei so einem manuellen Zoom die SR einfach abzuschalten, wenn ich sie nicht wirklich brauche. Solange ich eine ausreichend kurze Verschlusszeit realisieren kann, brauche ich die SR wohl auch nicht. Wenn die Lichtverhältnisse mich doch zwingen sollten, damit zu arbeiten, muss ich mir eben überlegen, welche Brennweite ich benutze und dann den entsprechenden Wert in der Kamera einstellen. Die EXIF-Daten diesbezüglich sind bei manuellem Zoom eh nicht sehr aussagekräftig (bzgl. Brennweite).
Man lernt immer mehr dazu und das ist eine gute Sache. :-)
Ich habe mir übrigens noch ein manuelles 28mm-Objektiv gekauft. Ist auch noch nicht angekommen, aber ich bin schon sehr gespannt. Hat natürlich eine "A"-Stellung am Blendenring. Mit Crop-Faktor kommt man ja auf 42mm, was mir als sogenanntes "Immerdrauf" besser gefallen dürfte als das 50mm. Das ist doch schon schnell einen Tick zu eng vom Blickfeld her...
Das 50mm nutze ich nun aber gerne mit meinem (ebenfalls manuellen) Telekonverter (TC), der mich auch Makro-Aufnahmen machen lässt. Dazu hat der TC einen eigenen Fokus-Ring. Sehr geniales Teil soweit ich es bisher sagen kann. Mit dem 50mm/2.0 habe ich damit also auch ein 100mm/4.0. Ist sicher nicht mit einem guten 100mm zu vergleichen, aber zum Ausloten der Brennweiten, die mich interessieren, und eben auch als günstige und nicht allzu schlechte Makro-Variante echt toll.
So, ich glaube ich schweife etwas ab...