Lichtdichter hat geschrieben:
Zunächst mal mein ganz ehrlich gemeinter Dank, dass es hier keine US-Cars zu sehen gibt. Dann lieber alte Zeche ;-)
Ich revanchier mich jetzt auch mit ausführlicher Bildkritik. Eine grundsätzlich dramatischere Bearbeitung würde ich nicht wählen, zumal das harte Sonnenlicht und dessen Schatten die Kontraste auf vielen Bildern bereits ausreizt. Bei bewölktem Himmel bleibt natürlich mehr Spielraum für hohe Motivkontraste, dann wäre ich dem ein oder anderen Drama auch nicht abgeneigt. Eine entsättigtere Umsetzung oder auch s/w wäre ebenso einen Versuch wert, weil das die Morbidität unterstreicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass rostiges Metall schnell unnatürlich gelb oder orange wird, wenn man die Farben knackiger dreht. Generell ist die Schärfe nicht besonders hoch, das kann aber auch an der Einstellung zum Nachschärfen fürs Verkleinern auf Forengröße liegen. Mir sind zu den einzelnen Fotos diese Punkte aufgefallen:
#1
Wenn um die Apparatur herum noch viel ruhige Fläche ist/gewesen wäre, dann hätte ich die noch mit einbezogen. Nur dann wäre auch am Bildrand Platz genug für eine sanfte Vignette.
#2
Ist die 7013 ein "Capture", um herauszufinden, ob ich das hier als Mensch und nicht als Roboter verfasse? Als Fotomotiv finde ich das ohne weiteren Bezug wenig reizvoll.
#3
Die Komposition passt super. Der Kontrast ist hoch genug, die Ausrichtung stimmt und der Linksausleger geht genau in die untere Ecke. Er bringt die Prise Asymmetrie rein, weshalb der Förderturm mittig genau richtig steht.
#4
Das Gestrüpp und die Kabelbinder stören gewaltig links und unten – und dann noch der Zweig mitten durch das Schloss. Aua. Mit einem Kamerastandort weiter rechts hättest du die Scharniere, die Kette und das Schloss exklusiv auf dem Bild.
#5
Ein schwieriges Motiv. Der harte Schatten stört, die Schärfenzone reicht nicht über beide Spitzen der Metall-Toblerone. Doch eine erhöhte Schärfentiefe würde oben rechts den Hintergrund unruhiger machen. Für mich ein Grund die beiden Gipfel einmal komplett zu umreisen (falls möglich) und nach einer Perspektive zu suchen, wo der Schatten nicht auffällt und der Hintergrund ruhig ist.
#6
Da hat dich der Frontfokus erwischt vorne auf der Kante. Die Mutter ist so was von unscharf. Vielleicht hättest du das mit einer sechstel Drehung nach links fotografieren können. Dann wäre der Mutterschatten unsichtbar hinter der Mutter, das große Schattendreieck oben links wäre weg ... aber vielleicht wäre dann dein Schatten zu sehen.
#7
Der abgeschnittene Hebel rechts stört mich sehr und die Verschraubung links ist auch sehr nah am Rand. Sobald man das Bild gerade ausrichtet, könnte ihr Schatten den Rand berühren.
#8
Das Bild finde ich gelungen und vor allem stört kein harter Schatten. Die Kontraste passen, finde ich. Einzige Änderungsidee: Ich weiß ja nicht, wie es unterm unteren Bildrand weitergeht, aber ein leichter Schwenk nach unten wäre möglich, zumal im Himmel ja nicht viel los ist, Das würden den Dachkantenhorizont aus der Mitte nehmen, obwohl das Bild auch halb/halb gut funktioniert, weil der halbrunde Käfig herausragt.
In diesem Sinne: rostige Ostern
...eine tolle Analyse!!!!
,....trifft es für mich auch!
Die Beschreibung der Lichtsituation zu Anfang trifft es auch für mich sehr gut.Das prinzipelle "Kontrastproblem bei solchen Bedingungen ist klar,und der Umgang damit in der Bearbeitung,
führt sehr oft zu guten Ergebnissen wenn man der Härte entgegenwirkt (ZB Kontrast raus),und so den den "süßen" Punkt sucht.
Wollte dazu nur anmerken das es auch durchaus reizvoll sein kann,"Feuer mit Feuer" zu bekämpfen. Bilder können durch diese Vorgehensweise,speziell in diesem Genre,durchaus zu
spannenden und funktionierenden Ergebnissen kommen.Klappt nicht so oft,aber ist zumindest immer mal nen kurzen Versuch wert ob's einrastet.
beste Grüße
Bernd