Marzipan, papperlapapp!
In Stralsund gibt es, an der Chausse nach Greifswald gelegen, eine Brauerei mit Geschichte: Weil auch der durstige Sowjetmensch die Qualität des hier gebrauten Biers zu schätzen wusste, haben die Russen gleich nach Kriegsende die Brauanlagen der damaligen "Stralsundischen Vereinsbrauerei" komplett demontiert und als Reparationsleistung in die UdSSR verschifft. Das haben die mit allen Industrieanlagen so gemacht, war also nichts besonderes. Wenn nur die gerade erst von der Überlegenheit des Sozialismus´ überzeugten Stralsundischen Werktätigen nicht auf ihr Feierabendbier hätten verzichten müssen. Da war natürlich guter Rat teuer. Teuer waren auch die neuen Anlagen, die die privaten Eigentümer der Brauerei mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Stralsund aus der amerikanischen Besatzungszone herangeschafft hatten, um die Brauerei wieder instand zu setzen. Ach, da war die Freude groß, als an der Greifswalder Chausse wieder gebraut wurde! Die Freude der Eigentümer indessen währte kurz. Denn kaum war der Laden wieder in Schwung gebracht, fanden die Stadtoberen: das müssten allesamt Kapitalisten und Nazis sein, die Brauerei gehört in die Hand des "Volkes" (also der staatlichen Planwirtschaft, wie es der gegenwärtige Bundesfinanzminister wohl ausdrücken würde). Flugs wurde das Unternehmen enteignet und der Staat, also das Volk, schaffte es, eine Spitzenbrauerei in eine allenfalls mittelmäßige Brauerei zu verwandeln:
https://www.stoertebeker.com/geschichte ... manufakturDie Darstellung auf der Brauerei-Homepage ist überaschend knapp und lückenhaft. Falls wir mal zusammen dort beim Bier sitzen sollten, z. B. im Rahmen einer Führung
https://www.stoertebeker-brauquartier.c ... fuehrungenerzähle ich gern mehr.
Heute wird dort das bekannte Störtebeker Bier in seinen zahlreichen Ausprägungen gebraut, das auch in den früheren westlichen Besatzungszonen bekannt sein dürfte. Außerdem brauen die das Stralsunder Pilsbier, das ich persönlich dem Störtebeker vorziehe, das es aber nicht mal in Schwerin zu kaufen gibt. Wie damals: Mangelware.