Goldkater hat geschrieben:
Okay. Wenn es so ist, funkioniert's leider nicht in dem Maße, wie Du Dir das vorstellst.
Mit 2 addierten 2sec-Belichtungen lässt sich weder die Tiefenzeichnung, noch der Signal-Rausch-Abstand,
noch die selbe Feinheit der Tonwert-Qantelung erzeugen, wie mit einer einzelnen 4sec-Belichtung möglich wäre.
Dieses Spiel weiter getrieben, (4x2sec statt 1x8sec, 8x2sec statt 1x16sec, usw. usf.) entfernst Du Dich immer
weiter von dem, was eine "echte" längere Belichtung liefern würde.
Du beziehst dich vermutlich auf die Zusammenhänge, die in diesem sehr guten
zum Entstehen von Rauschen beschrieben werden?
Das ist ein guter und wichtiger Hinweis und durchaus relevant.
Ich werde voraussichtlich heute Abend mal Testaufnahmen machen:
1) 30 s Langzeitbelichtung
2) 15x 2 s Belichtung per Intervall-Komposit im Modus "Additiv"
3) 30x 1 s Belichtung per Intervall-Komposit im Modus "Additiv"
Dabei werde ich dann speziell das Rauschverhalten vergleichen. Hierfür werde ich die RAWs kräftig aufhellen, einmal komplett und einmal nur die Schatten hochziehen. Dabei dürfte man sehen können, wie groß die Unterschiede zwischen den Varianten sind. Falls diese vernachlässigbar sein sollten, würde ich mir keine Gedanken mehr darüber machen.
Gibt es weitere Aspekte, die man bei so einem Vergleichstest betrachten sollte?
mesisto hat geschrieben:
Die Aussagen bzgl der Sensorwärme sind etwas spekulativ...
es ist nicht wirklich klar, wie viel/wenig sich Rauschen erhöht, wenn der Sensor statt 53s nur 32s belichtet wird. Aber ok... :-)
Nun ja, nicht ganz so spekulativ denke ich. Immerhin gibt es in der Kamera ja auch diese Funktion mit dem "Darkframe", der im Anschluss an eine Langzeitbelichtung mit gleicher Belichtungsdauer erzeugt wird, um dessen Rauschen dann vom Rauschen des vorher gemachten Bildes zu subtrahieren. Diese Funktion gäbe es kaum, wenn bei Langzeitbelichtungen kein signifikant höheres Rauschen zu erwarten wäre als bei kürzeren Belichtungen.
Zitat:
Zudem addiert sich das Rauschen bei Belichtungsreihen anderes als bei der Intervall-Komposit-Methode:
- bei Intervall-Komposit ist das Rauschen der 2s Belichtung auch in den 4s, 8s, 16s, 32s enthalten. Das der 4s Belichtung in den 8s, 16s, 32s, usw... usw...
- bei Belichtungsreihen ist das Rauschen der 2s nur in der 2s-Aufnahme. Rauschen der 4s nur in der 4s. Will sagen: es ist bei jeder Aufnahme ein anderes Rauschen.
Richtig: durch das Addieren der Bilder addiere ich auch immer exakt das gleiche Rauschen zu den nachfolgenden Bildern hinzu. Andererseits ist das Rauschen ja zwischen den Aufnahmen immer wieder unterschiedlich, d. h. es muss sich auch beim Addieren nicht gemäß "worst case scenario" verstärken. Mir fehlen leider aktuell die statistischen Grundlagen, um das mathematisch zu betrachten, aber Rauschen ist nicht statisch und daher können die einzelnen Aufnahmen durchaus gegenphasiges Rauschen haben, welches sich auch teilweise ausgleicht... Wie gesagt: eine mathematische Bestätigung wäre hier willkommen...
Zitat:
Rechnerisch sollte deswegen das Rauschen der kombinierten Belichtungsreihe niedriger als das Rauschen der Interval-Komposit-Aufnahme ausfallen. Es wird bei Interval-Komposit eher addiert, bei Belichtungsreihe eher gemittelt. Was wiederum den möglichen Vorteil der Intervall-Komposit-Aufnahme wegen weniger Sensorerwärmung (siehe oben) wieder kompensieren könnte.
Da ist nun zu unterscheiden, was du unter "kombinierte Belichtungsreihe" verstehst. Gemittelt wird da nicht zwangsweise. Wenn du eine Mehrfachbelichtung bzw. Intervall-Komposit-Aufnahmen im Modus "Mittel" machen würdest, dann wäre das so. Wenn du eine Belichtungsreihe mit verschiedenen Belichtungseinstellungen machst (z. B. 0, -2 EV, +2 EV), dann machst du daraus später vermutlich eine HDR-Aufnahme. Dabei werden in der Regel Bildanteile aus den einzelnen Aufnahmen verwendet, die die "besten" Informationen haben (
). Also die hellen Teile aus den dunkleren Aufnahmen, die dunkleren Teile aus den helleren Aufnahmen usw. Es findet also eher ein Maskieren auf den verschiedenen Aufnahmen statt. Ich kann ja kaum die ausgebrannten Bildanteile eines Fotos zur Rauschverminderung dunklerer Bildanteile eines anderen Fotos durch Mittelwertbildung nutzen. Natürlich ist der Algorithmus zur Berechnung eines hochdynamischen Bildes nicht so einfach, aber gemittelt wird bei dieser Vorgehensweise weniger nach meinem Verständnis. Vielleicht können wir hier ja gemeinsam noch etwas zu all diesem Kram lernen...