Oha, ich war mir fast sicher, dass es früher oder später in dieser Diskussion in diese Richtung gehen würde.
Es kann bei der Frage "mehrere Kameras oder nicht" nicht um ein "richtig" oder "falsch" bzw. "sinnvoll" oder "unsinnig" gehen.
Die Antwort auf die Frage hängt selbstverständlich davon ab, was der Fotograf machen will, ob die Situation wiederholbar ist und wie wichtig die Fotos sind.
Wenn man auf einem Konzert, bei einer Hochzeit oder sonst einem Event fotografiert, dann muss man schnell mal eine zweite Option haben. Objektivwechsel ist da nicht in jedem Moment möglich. Und ein Zoom löst das Problem auch nicht immer: ein Suppenhuhn genügt schnell nicht den Anforderungen an die Qualität oder Lichtstärke und bessere Zooms decken eben einen geringeren Brennweitenbereich ab. Also bei zwei Zooms ist man da schnell.
Wenn ich nicht nur zum Spaß fotografiere, sondern entweder Geld dafür nehme oder andere Leute involviert sind, die sich auf mich verlassen (etwa indem sie Zeit und Aufwand spendieren, um zu dem Shooting zu kommen), dann brauche ich sicher eine Zweitkamera als Backup. Solange man nur hobbymäßig unterwegs ist und auch noch in einer Gegend, wo man immer wieder vorbei kommen kann, mag ich auch den Ansatz, sich einzuschränken. Einfach mal mit nur einer Festbrennweite losziehen und u. U. ganz andere Bilder machen als sonst. Bin ich auf einem Ausflug oder im Urlaub, so komme ich da vielleicht nie wieder hin und will einfach mehrere Möglichkeiten haben. Ob ich dazu immer einen Zweitbody herumschleppen wollte? Ich eher nicht. Aber manch einer lässt ihn sicher gern im Hotel oder so, damit nach einem Ausfall der ersten Kamera nicht alle bevorstehenden Tage fotofrei sein müssen.
Wo ich Heiko zustimme: wenn tatsächlich ein Zweitbody, so wäre es ideal, zwei identische Kameras zu haben. Aber das ergibt sich natürlich selten, weil man den Zweitbody ja meistens deshalb hat, weil man sich gerade ein neues Modell gekauft hat.
Ich behaupte mal, dass man auch mit zwei unterschiedlichen Kameras recht gut umgehen kann, solange man beide halbwegs regelmäßig benutzt. Liegt die eine allerdings das ganze Jahr über im Schrank, so verlernen die Finger ihre Routine. Sofern man beide Kameras so eingestellt hat, wie man üblicherweise fotografiert, ist ja schon einmal die Hälfte des Problems gelöst: man muss nicht mehr alles prüfen, welche Belichtungsmessung eingestellt ist, wie sich die Kamera generell verhält usw. Das passt dann ja schon mal alles. Aber warum den alten Body benutzen, wenn der neue doch wahrscheinlich besser ist?
Nun ja, ich fand es interessant, hier verschiedenste Sichtweisen und Gründe für oder gegen eine Zweitkamera kennen zu lernen. Das hat mir ein paar gute Ideen gebracht.