ulrichschiegg hat geschrieben:
DPS "Staatlich geführten Museumstempel". Mit Öffentlichen stehst Du irgendwie auf Kriegsfuss. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Der Eigentümer entscheidet. So simple.
Nein, der Eigentümer entscheidet nicht.
In ein paar staatlichen Museen hatten wir ja schon die Erlaubnis (auch bei den städtischen). Wäre es der Eigentümer Staat, hätten wir in keinem staatlichen Museum eine Erlaubnis bekommen.
Was mich erstens stört: Die werden von meinen Steuergeldern finanziert, haben einen öffentlichen Bildungsauftrag und müssten sich freuen über kostenlose Werbung (nichts anderes ist ein Foto zusätzlich zu einem Text). Die Besitzer und Mitarbeiter der privaten Museen hofieren uns, weil sie wissen, dass das Museum davon profitiert. Oft werden wir von privaten Museen sogar von ihrer Seite aus kontaktiert.
Was mich zweitens stört: Im Falle des Wawel ist es sogar richtig interessant. Der neue Direktor hat guten und frischen Wind reingebracht, hat beispielsweise zum ersten Mal zugelassen, dass Besucher in den Innenräumen Fotos machen dürfen. Wenn ich einen direkten Kontakt zu ihm hätte, ich wäre mir sicher, dass wir die Erlaubnis bekommen hätten. Der Beton sitzt weiter unten und blockt alles ab. Nicht der Eigentümer oder in diesem Fall der Direktor entscheidet, es entscheiden Mitarbeiter, denen das Museum komplett egal ist. Oder sie haben noch ganz andere Motive, verspüren Freude, eine höfliche Bitte wenig höflich abzulehnen.
Was mich drittens stört: Es betrifft nicht nur Fotografen, sondern auch Stadtführer. Je höher oder älter oder eingesessener ein Museum, desto schlechter behandeln sie die Stadtführer. In vieler Hinsicht. Oft wie den letzten Dreck. Das führt dann dazu, dass viele, insbesondere die besten Stadtführer nicht mehr bereit sind, in diesen Museen zu führen. Das sind solche Erfahrungen aus dem Stadtführerleben, die Außenstehenden nicht bekannt sind.
Es hängt auch weniger von dem Unterschied privat vs. staatlich ab, sondern in vieler Hinsicht vom Alter, von der Aufgeschlossenheit, vom Bildungshintergrund der Mitarbeiter, im Falle von Polen auch von der sozialistischen Sozialisierung. Zum verantwortlichen Mitarbeiter des Warschauer Königsschlosses (staatliche Institution) habe ich heute noch regelmäßig Kontakt, wir treffen uns demnächst, wenn er nach Krakau kommt. Er kennt die Hintergründe, er weiß noch viel mehr, als ich hier schreiben kann, und er stimmt mir zu 100 % zu. Auch weil es einer seiner täglichen Aufgaben ist, den Beton von Jahrzehnten abzutragen.
Ich mag es nicht, wenn Menschen andere Menschen schlecht behandeln und/oder eine schlechte Arbeitseinstellung haben. So simple.